Die Kernel-Entwickler Policy never break user space gilt nur für Kernel Entwickler. Distributionen müssen den user space kaputt machen. Ganz klar.
So geschehen bei Debain 10 aka Buster. Ich hätte es ahnen können, als die dafür vorgesehene Software von Debian 9 aka Stretch keine Möglichkeit eines "Distributions Updates" an bot. Man war auf eine shell angewiesen und händisches ändern der apt Sourcen. Na gut, dachte ich mir, wird schon schief gehen, dafür hat man ein gesichertes Image der ssd.
Nach dem beherzten Reboot kam dann tatsächlich Debain 10 aka Buster zum laufen, und alles sah wunderbar aus, bis ich synaptic starten wollte. Die Paketverwaltung meldete, das sie nicht mit Wayland laufen mag. Ach, Wayland ist installiert und läuft? Hmm ... also abgemeldet und beim Anmelden, anstatt Gnome den Eintrag Gnome legacy genutzt. Immerhin, geht. Dann mal als root einen Eintrag zurecht gerückt und ... Moment ... kein reboot, synaptic ect. im Pfad?
Eine kurze Recherche ergab, das "su" jetzt nicht mehr genügt, um die gewohnte root shell zu bekommen. Man muss ab Debain 10 aka Buster "su -" nutzen. Echt jetzt? Naja, daran kann man sich gewöhnen.
Aber, wo ist eigentlich der Sound? Das Gepiepse, der Klang? Kommt nichts, Lautsprecher sind tot. Laut dem Gnome Audio/Ton Setting gibt es nur eine "dummy" Audio Karte da. Ob da die Hardware erkannt wurde, das Kernel Modul geladen ist? Ja, laut lspci ist die Hardware erkannt und laut modprobe ist das Modul dafür geladen.
Und was sind das für nervige Meldungen, hplip findet kein Panel mehr, der NextCloud Client erscheint auf dem Desktop? Was ist da los?
Ach, Gnome hat einen Bereich für Programme, die eher im Hintergrund laufen, seit längerem als überholt markiert und hat ihn nun raus geworfen. Ohne Ersatz. Ja, na gut, also der NextCloud Client kann auch auf der nächsten Arbeitsfläche laufen und ich kann auch ohne die Drucker Benachrichtigung leben. Aber ..
Ja funktioniert denn hier gar nichts mehr? -> never break user space
Noch muss ich aushalten, bis devuan beowolf fertig ist. Denn so kommt mir Debian nicht auf die Server Hardware. Und bleibt mit Gnome auch nicht auf dem Laptop. Unmöglich.
Bis dahin tut es eine frische Installation von Debian 10 mit KDE auf einer neuen SSD. Und wer gedacht hat: Na, da geht doch alles glatt! Hier kommt Teil 2.
Debain 10 aka Buster mit KDE
Wider meiner tief gesunkenen Erwartung an den Installer von Debian 10, gab es die Möglichkeit sich seine Desktop Software selbst auswählen zu dürfen. Und zu meiner Überraschung war das unsägliche Gnome nicht als Vorauswahl markiert. Mit KDE gab es schon bei devuan ascii gute Erfahrungen, also auch hier KDE Plasma als Desktop ausgewählt. Während ich noch durch die Meldungen des Installer durchklickte, fand ich leider keinen Weg um systemd los zu werden. Obwohl laut pompösen Bekundungen Debian ja angeblich dazu in der Lage sei, mag man den Nutzer nicht die einfache Möglichkeit geben, bereits bei der Installation von systemd Abschied zu nehmen. Schade.
Letztendlich war alles schnell auf der Festplatte und es kann los gehen ... auf die Konsole.
Obwohl ich eine graphische Oberfläche ausgewählt hatte, startete Debian erst einmal keinen xorg Server. Ist vielleicht auch besser so. Denn so ist es offensichtlich, das etwas nicht passt. Das man kein Gnome und damit kein gdm installiert, scheint so ungewöhnlich zu sein, das bei der Auswahl von KDE auch kein sddm installiert wird.
Da ich schon länger weiss, das die AMD Graphik im Laptop gerne vernachlässigt wird, ging ich auf die Suche nach "firmware-linux-non-free" und fand nichts. Eine Graphische Verwaltung für Paketquellen finde ich auf KDE nicht, also "contrib non-free" hinter "main" in alle "Buster" Quellen in /etc/apt/sources.list eingetragen. Und da sind sie, die notwendigen Pakete. So bekommt man eine Graphik, die hoch auflösend ist, den zweiten Bildschirm erkennt. Man bekommt ein Paket für die Intel WLan Hardware. Und wer "sddm" installiert, bekommt nach dem Reboot sogar einen graphische Login. Und der Ton geht auch unter KDE. Freude! Das ist man seit Jahren nicht mehr gewohnt, das man hinter Treibern bei Linux her jagen muss, bis die Hardware endlich fehlerfrei läuft.
Ich bin ein Fanatiker (Fan) wenn es um open source und Freie Software geht. Auf der anderen Seite aber Pragmatiker genug, um funktionierende Hardware zu schätzen. Ich rechne es Debian hoch an, grundsätzlich nur auf zweifelsfrei freie Pakete zu setzen. Darf man unbedarfte Nutzer jedoch ohne eine Meldung oder Hinweis die Nutzung von Teilen der Hardware verwehren? Führt das zu einem positiven Feedback von wechsel-willigen Windows-Nutzern?
Ich würde mir wünschen, wenn der Installer von Debian einen Hinweis bringen würde, wenn Teile der Hardware einen unfreien Treiber benötigen. Und die Möglichkeit anbieten würde, die apt Quellen auf "contrib" und "non-free" zu erweitern.
Es könnte so einfach sein. Aber kein Jammern, es ist ja einfach. Denn die Antwort lautet Devuan.
Ursprünglich veröffentlicht 2019-07-13