Es ist soweit, der Fork hat die Version Eins Punkt Null erreicht. Keine Beta mehr. Fertig, Devuan Jessie 1.0. Es war ein langer und teilweise sehr ruhiger Weg, von der überhitzten Diskussion um das Initialisierungssystem von Debian im Jahr 2014. Mit einer knappen Mehrheit wurde systemd zum Standard gewählt. Allein diese Tatsache wäre kein Problem gewesen. Zum Problem wurde, dass systemd einen Rattenschwanz an Abhängigkeiten in Debian forderte, bei dem es unmöglich ist, systemd restlos zu entfernen. Und für ein Betriebssystem, dessen Leitspruch das Wort Freiheit beinhaltet "Debian is a free operating system (OS) for your computer.", ist der Ansatz ... s ... uboptimal.
Wer mag kann retrospektiv gerne die Argumente für SysVinit und systemd nochmals nachschlagen. Bei SysVinit finden sich auch Links zu den schmutzigen Schlammschlachten in den Mailing Listen. Letztendlich verstehe ich nicht, weshalb kompilierte, binäre Objekte für die Initialisierung besser sein sollen, als lesbare Skripts die ein schneller Interpreter oder JIT Compiler ausführen kann. Aber es gibt so viel, dass man bei dem einen oder anderen Entwickler von systemd nicht versteht (siehe unter anderem hier )
So war es nicht verwunderlich, das es Leute gab, die mit der Entscheidung nicht leben wollten. Ein Fork ist schnell angekündigt, aber es gilt ihn mit Leben, mit Code zu füllen. Es sah lange Zeit sehr sehr ruhig aus bei devuan. Man sah kaum mehr als die Ankündigung und man stellte sich als Beobachter schon die Frage: Eingeschlafen? Auch die ersten Alphas und Beta Versionen sahen eher nach Fingerübung denn nach einem kompletten Build System aus.
Aber letztendlich muss man sagen, so eine Entwicklung braucht Zeit. Egal wie viel man power man hinein steckt, man kann es nicht über das Knie brechen. Es gibt zu viele grundlegende Dingen zu berücksichtigen, um ein überlebensfähiges System. Diese müssen wohl überlegt und umgesetzt sein müssen. Um dauerhaft ein wettbewerbsfähiges System zu schaffen.
Und devuan hat es trotz Unken-rufen und weitgehend unbekannten Entwicklern geschafft. Man hat nicht nur die erste Distribution geschaffen, man hat nicht nur einen gesicherten Plan für die Weiterentwicklung, man hat Infrastruktur, Server, Mirror, GPG Schlüssel System, Bug-Report System, Kommunikation-Channels, ... und Wege die Debian nicht geht, die Verfügbarkeit via TOR.
Mit Devuan Jessie 1.0 steht eine weitere Distribution zur Verfügung. Mit der netten Eigenschaft, dass das Wort "free" im Slogan "Devuan GNU+Linux is a free software operating system for your computer." hier etwas mehr Bedeutung hat, als in anderen Distributionen.
Und jetzt schauen wir, was die Zukunft bringt. Der erste Schritt ist getan. Die Zukunft sieht freier aus als bisher.
Ursprünglich veröffentlicht 2018-02-28
Update 2023-12-28: Es gibt nur einen Laptop, auf dem das Tuxedo-OS mit systemd läuft, ansonsten nutze ich keine Distribution mehr damit.